BUND Kreisgruppe Uelzen

Der Haspel - ein Hotspot der Biodiversität im Landkreis Uelzen

Nachweis von mehr als hundert Stechimmenarten nach Biotop-Pflegemaßnahmen!

Noch in den 1980er Jahren fanden wir in einem normalen Wege-Seitenraum in unserer Landschaft mehr als 40 verschiedene heimische Pflanzen.
Heute lassen sich mit Glück hier nur noch gut 10 verschiedene Wildpflanzen entdecken. Alle weisen auf eine extreme Überdüngung hin. Nur die dominanten Arten haben überlebt, offenen Boden gibt es nicht mehr. Neben mangelndem Nahrungsangebot für Schmetterlinge und v.a. ihre Raupen, gibt es auch keine Nistmöglichkeiten für Wildbienen & Co mehr.
Der Rückgang bei Schmetterlingen und Wildbienen in der Folge ist ebenso dramatisch.

Darum liegt uns unser Projekt Insektenbiotop Sandgrube Haspel besonders am Herzen.
Grobe Bodenarbeiten mit Bagger und Raupe, Rodung des massiven Kiefernaufwuchses, Mähen mit der Sense und das Zurückdrängen von einwandernden, nicht heimischen Pflanzenarten dienen hier dem Schutz unserer heimischen Insekten, insbesondere der Wildbienen. Dass es sich um eine sehr erfolgreiche Naturschutzarbeit vor Ort handelt ist auf den ersten Blick nicht für jeden verständlich.

Aber hätte man allein Kiefer und Goldrute das Feld überlassen, wäre auch hier eine traurige Artenarmut eingekehrt.
Darum legten wir abschnittweise den darunter liegenden nährstoffarmen Boden frei und schafften Raum für heimische Pflanzen, die sich durch Samenanflug aus dem Randbereich der Sandgrube und der noch im Boden verbliebenen Samenbank schnell wieder zeigten.
Aber: „Ihr könnt doch gar nicht beweisen, ob ihr hier nicht mehr zerstört als geschaffen habt“, wird uns entgegengehalten.
Genau das wollten wir aber tun: beweisen, dass unsere abschnittweise durchgeführten Maßnahmen die Artenvielfalt erhöhen, dass wir für selten gewordene Insektenarten einen Lebensraum geschaffen haben, in dem sie Nahrung und v.a. auch optimale Bedingungen finden, um ihre Brut großzuziehen.

Bei der am meisten betroffenen Insektengruppe, den Stechimmen, zu denen auch die Wildbienen gehören, ist das jedoch leider gar nicht so einfach, da sich viele Arten nur unter dem Mikroskop bestimmen lassen und das können wir mit Ehrenamtlichen gar nicht leisten. Für diese wichtige Aufgabe erhielten wir 2019 eine großzügige Unterstützung aus der gemeinnützigen Deutschen POSTCODE-Lotterie und konnten einen Spezialisten damit beauftragen, die Welt der heimischen Wildbienen im Haspelbiotop genau unter die Lupe zu nehmen.

Wir investieren also auch Gelder in die Arbeit von Fachleuten, die das Wildbienenmonitoring in der Fläche für uns übernehmen. Die Entnahme einzelner zu untersuchender Bienen hat dabei keine Auswirkungen auf den Bestand der Arten.

Nun liegen die neuen Ergebnisse vor: mehr als hundert verschiedene Stechimmenarten konnten im Haspelbiotop nach unserem massiven Eingriff mittlerweile nachgewiesen werden!
Nach den ersten Maßnahmen, das Biotop vom Kiefernaufwuchs in Abschnitten zu befreien, fand Rolf Witt, Dipl. Biologe und Stechimmenexperte aus Oldenburg 2016 bereits 73 verschiedene Arten von Stechimmen. Gemeinsam mit Spezialisten vom BUND und der Unteren Naturschutzbehörde wurden weitere Entwicklungsmaßnahmen geplant, von der Niedersächsischen BINGO Umweltstiftung finanziell unterstützt und mit Bagger und Motorsäge durchgeführt. 
Bei den Nachkartierungen 2019 stieg nun die Zahl der nachgewiesenen Arten auf mehr als 100! Und darunter befinden sich sehr seltene Arten, für die es in Niedersachsen kaum noch Nachweise gibt!

Eine wunderbare Bestätigung dafür, dass die naturschutzfachlich von uns gut durchgeplanten Maßnahmen erfolgreich verlaufen.

Mehr als 100 Stechimmenarten im Haspel-Biotop

Legende der Aktivitäten im Haspel

Vor Jahren erfolgte ein Abstich im Haspel  (BUND KG Uelzen / BUND KG Uelzen)

Haspel 2021
Auch im Sommer 2021 fand wieder eine Aktion zur Beseitigung der Goldrute im Haspel mit der Kindergruppe statt.
Falls es uns die aktuelle Lage erlaubt, werden wir wieder im Winter 2021/22 im Haspel Goldrute ziehen, um dieses wertvolle Gebiet zu erhalten.

Haspel 2019
Ende Februar 2019 rollten die Bagger an und ein großes Gebiet im Haspel wurde freigestellt, um zahlreichen Wildbienen und anderen seltenen Arten der Sandtrockenrasen auf lange Zeit das Überleben zu sichern. Möglich wurde dies durch Mittel seitens der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Vielen Dank!
Auch die BUND-Kinder waren im Sommer schon wieder fleißig bei der Arbeit. Dennoch bleibt per Hand noch einiges zu tun.

Biotop-Pflege im Haspel 2018

Mit einer kleinen Gruppe waren wir am 25.3.18 in unserem Insektenschutz-Projekt "Sandgrube Haspelbiotop" aktiv: die Lebensraumansprüche der dort zahlreich vertretenen z.T. hoch spezialisierten Wildbienenarten erfordern es, dass nicht nur horizontal Brutröhren gegraben werden können, sondern auch vertikal. Und so haben wir einige kleine Abstiche wieder hergestellt und neu angelegt. Die Erfahrung aus Vorjahren zeigt, dass diese sofort besiedelt werden.

Fortschritt im Haspel-Biotop seit 2015

Seit 2015 (Fotos siehe unten) arbeiten wir an der Renaturierung eines Sand-Lebensraumes für seltene Insekten,
insbesondere Wildbienen- und Hummelarten. Ein großer Bereich ist bereits freigestellt und wurde sofort gut angenommen.
Doch die Goldrute drängt trotzdem schnell wieder in die offenen Sandgebiete ein, daher müssen wir hier kontinuierlich pflegen.

Die Anfänge  im März 2015

Zuerst gab es ja Verzögerungen, aber jetzt haben sich die Ereignisse fast überschlagen.
Am Montag. 16.03.2015 um 8:00 wurde geschreddert, Dienstag um 8:00 war der Radlader schon im
Einsatz und am frühen Nachmittag gab es die Fertigmeldung.

Impressionen von der Haspel