Es ist nicht zu überhören, wenn das Haspelbiotop nach der Winterruhe erwacht. Spätestens ab den ersten Märztagen machten dieses Jahr drei Nilgans-Paare – letztes Jahr waren es noch zwei - einen Heidenlärm, als sie sich um einen Platz für ihre Gelege im Schilfteich balgten. Ziemlich vernehmlich ging es auch bei den balzenden und ihre Gelege und Brut verteidigenden Stockenten und Blässhühnern zu. Deren Treiben war dann auffällig vorbei, als im Mai ein Kranichpaar für wenige Wochen die Phonstärke aller anderen Wasservögel noch deutlich übertraf. Häufig sah man sie mit den typischen Kreischlauten über dem Schilfteichareal kreisen und damit das Revier dominierend.
Das Frühjahr kündigt sich auch an, wenn es im Februar milder wird und Erdkröten dann leise fiepend auf ihrem Weg aus dem Wald zu den Laichgewässern hopsen. Wegen der bis dieses Jahr bis in den April dauernden Frostnächte und viel zu großer Trockenheit in dieser Saison waren im Gegensatz zu den letzten drei Jahren erschreckend wenige Erdkröten auf dem östlichen Weg am Haspel entlang feststellbar. Immerhin schwammen einige in den Tümpeln, auch Laichschnüre waren einige erkennbar. Als solche aus dem kleinsten Tümpel umgesetzt werden sollten, um sie vor dem Austrocknen zu bewahren, waren sie jedoch über Nacht verschwunden … Dafür lagen die knöchernen Überreste eines Stockentenerpels davor. Offenbar hatte der sich am Laich gütlich getan und war dabei von einem Raubvogel oder Fuchs erwischt worden … - Ein eindrückliches Beispiel dafür, dass Fressen und Gefressenwerden zuweilen derart nah beieinander liegen können!
Vor Fressfeinden durch Zweige und Röhricht zunächst besser geschützt waren immense Laichballen von Grasfröschen im Schilfteich. Schon bald tummelten sich dort Scharen von Kaulquappen an den sonnenbeschienenen Rändern. Aber im Schilfteich waren immer mal ein Silber- oder Graureiher, Storch oder dann die oben schon erwähnten Kraniche auf Fröschejagd ...
Ihrerseits fressen Amphibien Insekten. Entsprechend waren im Mai zahllose kleine Teichfrösche eher zu hören als zu sehen, als sie ins Wasser zurückplatschten, wenn sie mit einem Hopser einer Libelle oder Fliege nachgejagt waren. Zwischen ihren Jagdaktivitäten sägen und knurren die Männchen zuweilen so lautstark, dass man sie auch noch im Juni schon von Weitem vom Deine-Weg aus hört.
Sehr erfreuliche Auswirkungen hatten die im vergangenen Herbst erneut vorgenommenen und ausgeweiteten Entnahmen der hochinvasiven Neophytpflanze der Kanadischen Goldrute. Diese hatten zehn unerschrockene Helferinnen und Helfer an mehreren Tagen über die Herbstwochen und bei oft noch wärmstem Sonnenschein händisch und dennoch in beträchtlichem Umfang reduziert. Nun im Frühjahr waren sie bei Weitem nicht mehr so stark nachgewachsen. So blieb der von uns überwiegend freigelegte Teil des östlichen Walls im Tümpelbereich offen und zahlreiche kleine und größere Löcher weisen auf unterschiedlichste bodenbrütende Insekten und Ameisen hin und diverse Libellenarten sonnen sich dort.
Und: weniger Goldrute, auch wieder mehr heimische Pflanzen! Auf dem licht bewaldeten Hang zwischen Deine-Weg und Schilfteich z. B. kommen zunehmend mehr Farne, Himbeerranken, Wilde Möhre, Waldschaumkraut, Waldvergissmeinnicht u. a. zum Vorschein. Und seit es nach der viele Wochen dauernden Trockenheit endlich wieder Regenschauer gibt, sprießt auch die im Juli blühende Ordchideenart der Breitblättrigen Stendelwurz zahlreicher und kräftiger als letztes Jahr! Leider haben Rehe sie zum Fressen gern … Ein Schutz aus Zweigen rettet einige, aber leider nicht alle!
(Text und Fotos: Karin Mayer)
Ein paar erfreuliche Flora- und Fauna-Entdeckungen im Frühjahr 2025